Tatort Folge 1021: Der Tod ist unser ganzes Leben 4 23 Ein Jahr ist vergangen. Die Münchner Tatort-Urgesteine Franz Leitmayr (Udo Wachtveitl) und Ivo Batic (Miroslav Nemec) haben den ungeklärten Fall, Erstausstrahlung: 23. Oktober 2016) nie vollkommen hinter sich lassen können. Besonders Kommissar Batic berührte damals das tragische Schicksal der jungen Witwe Ayumi und ihres kleinen Jungen Taro sehr. Im Tatort „Tod ist unser ganzes Leben“ wird die Geschichte um den bis dato unbekannten Messerstecher auf den Straßen Münchens weitererzählt. Anders als im Krimi „Die Wahrheit“ ist die Story in neuen Fall allerdings rein fiktionaler Natur. Die Tatort-Folge 1021 „Der Tod ist unser ganzes Leben“, die laut Angaben des Bayerischen Rundfunks nicht als explizite Fortsetzung gedacht ist, sondern auch eigenständig funktionieren soll, wird am Sonntag, den 30. April 2017 um 20.15 Uhr im Ersten Programm ihre TV-Premiere erleben. • • • • • • • Inhalt der Tatort-Folge „Der Tod ist unser ganzes Leben“ Der schreckliche Mordfall im Tatort „Die Wahrheit“ ging Batic und Leitmayr nah. Auf offener Straße wurde ein Familienvater offenbar willkürlich gewähltes Opfer einer tödlichen Messerattacke. Vor einer Bankfiliale im Herzen Münchens stach ein vermummter Mann ohne Vorwarnung mehrfach auf Benjamin Schröder ein, seine daneben stehende Frau und der sechsjährige Sohn realisierten den Mordanschlag erst, als der geliebte Mensch schwer verletzt zusammensackte. Ben Schröder erlag wenig später in einer Klinik seinen Verletzungen. Hauptkommissar Franz Leitmayr wurde damals die Leitung der SOKO Schröder übertragen. Ein DNA-Massentest hätte die Identität des Täters überführen können – doch die Aktion wurde durch den Dezernatsleiter Karl Maurer aus Kostengründen jäh gestoppt. In der Zwischenzeit hatte sich Batic um die Hinterbliebenen gekümmert. Ayumi, eine Halbjapanerin, und der kleine Taro Schröder taten ihm leid. Was war für Sie der beste Spruch aus dem 'Tatort: Der Tod ist unser ganzes Leben'? Ruinierte Knochen, ruinierter Glaube: Ein Serienkiller treibt Batic und Leitmayr an die Grenzen der Belastbarkeit. Kleiner blutiger Cop-Thriller mit etwas zu großer. Ein Jahr nachdem Ben Schröder vor den Augen seiner Frau Ayumi und seines Sohnes Taro erstochen wurde, geschieht in München ein ähnliches Verbrechen ohne. So verbrachte der Kriminalbeamte zunehmend private Zeit mit den zweien. Der psychopathische Mörder blieb in „Die Wahrheit“ am Ende unentdeckt. Jetzt, im Tatort Nummer 1021 „Der Tod ist unser ganzes Leben“, treibt eben jener Mörder sechs Monate nach den Ereignissen im Fall „Die Wahrheit“ erneut sein Unwesen in der bayerischen Landeshauptstadt. Das fehlende Motiv und der Tathergang lässt die Kriminalpolizei darauf schließen, dass sich es sich um denselben Täter handelt, der in der Vergangenheit Schröder tötete. Auf dem Weißenburger Platz schlägt er ein zweites Mal zu. Ein unauffälliger, im Trenchcoat gekleideter Mann spaziert über den gepflasterten Platz, registriert beiläufig die Zahl fünf, die spielende Kinder gerade beim Hüpfspiel geworfen haben. Das soll die Zahl sein, die über ein Menschenleben entscheidet. Der Killer geht weiter, zählt die Personen ab, die er passiert. Sebastian Fischer, der seinen Sohn an diesem sonnigen Frühlingstag lediglich aus dem Kindergarten abholen wollte, trägt die schicksalshafte Nummer fünf. Zahlreiche Messerstiche verfehlen sein Herz nur knapp. Eine Überwachungskamera am Tatort entlarvt den Täter endlich: Klaus Barthold ist der Mann, der wahllos tötet. Im Staatlichen Museum Ägyptischer Kunst lauern Franz Leitmayr und Ivo Batic dem dort arbeitenden Serientäter auf und lassen ihn verhaften. „Über ein Jahr lang hatten wir nach ihm gesucht. Und dann – war er da. Einfach so“, gibt der Kriminalbeamte Leitmayr später vor dem Untersuchungsausschuss im Tatort „Der Tod ist unser ganzes Leben“ zu Protokoll. Die monatelange, nervenaufreibende Ermittlungsarbeit, das Streben nach Gerechtigkeit rund um den Fall des mysteriösen Killers sollte hier enden – glaubten die Ermittler: „Es war vorbei. – Dachten wir.“ Der Tatort „Der Tod ist unser ganzes Leben“ nimmt nach dieser Aussage Leitmayrs erst Fahrt auf. Die Vernehmung Bartholds ergibt zwar keine Erklärung für seine Taten, die Beweislage gegen den Mann ist jedoch erdrückend. Der provoziert den ohnehin emotional aufgewühlten Ivo Batic und hat augenscheinlich seine Freude an der ungehaltenen Reaktion des Beamten. Während der Untersuchungshaft ist der dringend Tatverdächtige Klaus Barthold in der JVA Straubing untergebracht. Nach fünf Monaten, zum Beginn des Prozesses gegen ihn, soll er in die Justizvollzugsanstalt in München überführt werden. Doch dort wird der Mann mit dem leeren Blick nie ankommen. Hauptkommissar Ivo Batic, der seinen Freund und Kollegen Franz im Tatort „Der Tod ist unser ganzes Leben“ überredet hatte, den Gefangenentransport zu begleiten, wird in einem Überraschungsmoment überwältigt und Barthold kann fliehen. Leitmayr, abgelenkt durch zwei jugendliche Autofahrer auf der Transportstrecke, kommt zu spät, um zu helfen. Gemeinsam machen sich die zwei Ermittler auf die Suche nach dem Flüchtigen. In einer verlassenen Papierfabrik werden die Münchner Kommissare fündig. Warum Batic am Ende im Koma liegt und Leitmayr an Krücken geht, erfährt das Publikum dieser Tatort-Folge erst im Laufe der Geschichte, die aus der Retrospektive erzählt wird. Ähnlich wie die Mitglieder des gezeigtes Untersuchungsausschusses rätseln auch die Zuschauer, wie es zu der Schießerei auf dem Fabrikgelände zwischen Barthold und der Polizei kam und vor allem, wer auf wen mit welcher Waffe tatsächlich schoss. Die Dreharbeiten zum Tatort – der laut BR kein Sequel im eigentlichen Sinne darstellt – fanden bereits kurz nach der Produktion der Episode „Die Wahrheit“ statt, nämlich im September und Oktober 2016. Und die Reaktion der Tatort-Zuschauer nach der TV-Premiere des ersten Teils schrie tatsächlich geradezu nach einer Weitererzählung der Geschichte: nicht gefasste, anonyme Kapitalverbrecher werden im Krimi-Genre nur selten verziehen. Schließlich möchte ein Leser oder Zuschauer erfahren, wer den grausamen Mord begangen hat, und vor allem aus welchem Grund. Auch der Drang nach Vergeltung und Zuführung einer gerechten Strafe durch die Staatsgewalt gilt es hierbei zu befriedigen. Ähnliches Vorgehen sahen wir bereits in den Kieler Tatorten und der Fortführung, die allerdings drei Jahre auf sich warten ließ. Michael Polle, Produzent bei X Filme Creative Pool, erklärte im Rahmen seiner Mitarbeit am Tatort „Der Tod ist unser ganzes Leben“ gegenüber dem Bayerischen Rundfunk: „Ziel war es, die beiden Kommissare nach 26 Dienstjahren noch weiter an den Rand ihrer privaten und beruflichen Freundschaft zu bringen und mit existenziellen Fragen zu konfrontieren: Was ist Wahrheit? Was ist Lüge? Wie sehr kann man sich nach Jahrzehnten der Zusammenarbeit vertrauen? Und was kann man noch vom Leben erwarten, wenn von einem auf den anderen Tag nichts mehr ist, wie es scheint?“ Die Redaktion von Tatort-fans meint. Während des Tatorts musste ich die ganze Zeit darüber nachdenken, ob die Wunden nun links oder rechts waren. Denn das wechselte gelegentlich. Ansonsten gibt es bei diesem spannenden Tatort nichts zu meckern. Auch hier wieder meine Empfehlung „Einschalten“, man kann gute Unterhaltung erwarten. Tatort-Besetzung Hauptkommissar Franz Leitmayr – Udo Wachtveitl Hauptkommissar Ivo Batic – Miroslav Nemec Assistent Karl-Heinz „Kalli“ Hammermann – Ferdinand Hofer Kriminaloberrätin Horn – Lina Wendel Kriminaloberrat Hofmeister – Karl Knaup Dezernatsleiter Karl Maurer – Jürgen Tonkel Oberstaatsanwalt Kysela – Götz Schulte Klaus Barthold – Gerhard Liebmann Robert Steinmann – Jan Bluthardt Sabine Merzer – Friederike Ott Krankenschwester – Lilly Forgách Ayumi Schröder – Luka Omoto u.a. Tatort-Stab Drehbuch – Holger Joos, nach einer Idee von Erol Yesilkaya Regie – Philip Koch Kamera – Jonas Schmager Schnitt – Dirk Göhler Szenenbild – Oliver Hoese Musik – Sebastian Pille Video zur Tatort-Produktion. • am 30.4.17 um 21:29 Uhr Was für eine Räuberpistole. Teil I bezog sein Wucht aus der Dimension des Zufalls und der Abwesenheit eines klassischen Tatmotivs. Eine Konstellation, die auch mit den Mitteln moderner Kriminalistik und der Auswertung großer Datenmengen nicht immer auflösbar ist und uns entsprechend verstört zurückließ. Dieses ganze spannende und sehr aktuelle Thema wird hier quasi nebenbei abgefrühstückt und gekillt. Diesmal ist die flugs die allgegenwärtige Überwachungskamera zur Hand, und der Täter ist halt einfach ein kleiner Zahlen-Zwangsneurotiker. So kann man die Größe eines Stoffs in Nullkommanichts auf banale Pygmäengröße schrumpfen. Stattdessen nun die altbekannte Geschichte von Schuld und Sühne, und die von Loyalität und Verrat zwischen Ermittlerpaaren. Auch daraus hätte man natürlich etwas machen können, aber doch nicht so. Die japanische Schönheit will mit dem Geldkoffer eine Aussprache mit dem Täter erzwingen? Ich bin sonst kein Verfechter unbedingter Plausibilität, aber spätestens ab der Pinkelpause auf dem JVA-Familienausflug ins Grüne konnte ich diesen Plot nicht mehr ernst nehmen. Leider nur zwei Sterne, für jedes Hinkebein eins. • am 30.4.17 um 22:28 Uhr Der zweite Teil ist nicht besser als der erste. Ein Geflecht von Beziehungsdramen, die laustark mit überbordenden Emotionen ausgetragen werden, ergibt ein Melodram, aber keinen Tatort-Krimi. Am Sonntag Abend brauche ich auch keine ständigen Rückblenden, die manchmal im Sekundentakt in die Handlung, sofern man davon sprechen kann, eingeblendet werden. Ein einziges Durcheinander. Was die beiden alten Knacker noch so alles erleben und worüber sie sich so ihre Gedanken machen – ziemlich lautstark, versteht sich -, das ist schon erstaunlich und sonderbar. Ich habe bis zum Schluß durchgehalten – in der Hoffnung, daß der eine mit einer mäßigen Behinderung in die wohlverdiente Pension geht, der andere mit der hübschen Mörderin nach Japan entkommt. Schlußbild: Die aufsteigende Maschine, verfolgt von den Blicken des übrig Gebliebenen. Liefert Japan eigentlich aus? • am 1.5.17 um 12:13 Uhr Leider wieder ein Tatort, der sich dem Niveau der zu Beginn des Jahres gezeigten anpasst. Anfangs geht die Post ab, und dann säuft der Krimi von Minute zu Minute ab, gefördert durch diesen Schnitt und die blöden Rückblenden. Von der Glaubwürdigkeit rede ich gar nicht erst. Fiel schwer, bis zum Ende durchzuhalten. Passender Abgang, falls die Zwei aufhören. Bei den Drehbüchern und Inszenierungen würde ich auch in den Sack hauen. Wissend, in welch schönen und spannenden Tatort-en ich schon mitgespielt habe. Aus Respekt vor Batic und Leitmeyer ein Ehrenpunkt zum Abschied. • am 1.5.17 um 12:46 Uhr Der Tatort mit der Nummer 1021 aus der wunderbaren Hauptstadt München, Erstsendung,, ARD. Die beiden wohl bekannten Hauptkommissare Ivo Batic und Franz Leitmayr, von der dortigen Bayerischen Mordkommission, versuchen zu ermitteln und werden hierbei tatkräftig und sehr loyal vom Kriminal-Assistenten Kalli intensiv und sehr erfolgreich unterstützt. Dieser junge Mann könnte ohne Weiteres der Enkel von Kriminalhauptmeister Brettschneider sein, welcher in den 1970ziger Jahren zum erfolgreichen Tatort-Trödelteam von Oberinspektor Veigl gehörte. Tja, den Inhalt dieses Tatort-Spielfilms braucht man wohl nicht weiter beschreiben. In der neuerlichen Filmszenerie gibt es wohl nur wenige Beispiele von sequenziell verschnittene und abgehackte Plots, ob absichtlich oder unabsichtlich herbeigeschafft, sollte hierbei einmal unberücksichtigt bleiben. Diese hanebüchene Geschichte wirklich und tatsächlich von dannen verschoben, bleibt letztlich eine Konzentration auf die sich ständig wiederholenden Aktionsszenen. Und die empfand ich als entspannt schauendes Fernsehpublikum gar nicht mal so schlecht dargestellt. Naja, die beiden kommissarischen Helden waren vielleicht ein wenig zu schmerzunempfindlich, der nunmehr zweite Psycho-Mörder, was anderes sich einfallen zu lassen erscheint Problematik hervorzurufen, erschien mir meines Erachtens ein wenig zu prolig. Die Rolle des Fahrers des Gefängnistransporters wurde dagegen hervorragend gespielt und aufgezeigt. Tödlich und versehentlich angeschossen von der eigenen Geliebten, behielt der Justizbeamte bis zu Letzt die Fassung und stellte dieses realistisch bis zu seinem Ableben auch schauspielerisch dar. Für mich war dieser Tatort-Streifen ein reiner Polizei- und Kriminalfilm zum Abschalten im Abendprogramm, welchen man auch ohne Kenntnis des Vorgängerfilms sich anschauen konnte. Man sollte es nur unterlassen, diesen Tatort-Film logisch visuell und verbal mit verfolgen zu wollen. Sehens- und wiederholungswürdig für mich alle Male. • am 1.5.17 um 14:44 Uhr Endlich wieder mal ein interessanter, guter TO aus München. Wer die sogenannte 1. Folge nicht gesehen hat, konnte meiner Meinung nach auch ohne nähere Kenntnisse die Story gut verfolgen. Mir hat der TO jedenfalls gefallen und ich habe mich bestens unterhalten. Man merkt aber, dass die beiden in ein Rentenalter kommen und ich frage mich, wie lange es noch geht bis die beiden in den Ruhestand versetzt werden. Kalli hat mir sehr gut gefallen. Könnte Nachfolger mit Unterstützung von „Senioren Batic und Leitmayer“ werden, zusammen mit einer noch zu bestimmenden, weiblichen Person. • am 1.5.17 um 19:42 Uhr Schade. Mit der Auflösung des wahren Tathergangs hat man den ganzen Tatort unglaubwürdig gemacht. Durch den eklatanten Fehler mit der Schussrichtung wurde der Zuschauer in die Irre geführt und der Fall war im Vorfeld nicht lösbar. Welcher Gerichtsmediziner würde nicht erkennen, aus welcher Richtung die Justizbeamtin erschossen wurde? Die ganze Zeit wurde rekonstruiert, dass sie den Schuss von vorne erhalten hat und in die Brust getroffen wurde, während er in der Aufklärung plötzlich von hinten kam (in den Rücken)??? So etwas wäre schon im Laufe einer echten Mordermittlung bekannt. Und damit wären sämtliche vorherige Vermutungen hinfällig gewesen. Über die Verletzungen der beiden Kommissare, die sich mal am rechten, mal am linken Bein befanden, lasse ich mich jetzt mal nicht aus. • am 2.5.17 um 6:44 Uhr Düstere Stimmung in diesem Tatort aus München. Es tat manchmal weh hinzuschauen, meint wir haben trotz einiger Logiklücken, einen mitreissenden Film gesehen. Was will man mehr, der Tatort soll eben auch unterhalten und den Zuschauer fesseln. Das dabei das Ermittlerteam selbst im Vordergrund steht und zur eigentlichen Zielscheibe der Ermittlungen wird, ist nicht neu. Aber in dieser Härte schon, Nicht nur weil die beiden ergrauten Panther körperlich angeschlagen sind, mit der gezeigten Einstellung und dem Umgang mit der Ermittlungsbehörde gibt es eigentlich nur eine logische Fortsetzung, dass wäre die Pensionierung der beiden. Die Falschaussage von Batic ist im besten Fall eine Behinderung der Ermittlungen, durchaus aber strafrechtlich von Belang. Wäre für mich schon komisch, wenn die beiden demnächst im Musikantenstadl ermitteln (4 Sterne, der Abzug wegen der unglaublichen Unglaubwürdigkeit) •. • am 6.5.17 um 15:46 Uhr Ich hatte mich sehr auf den 2. Teil gefreut, da mir der erste ausnehmend gut gefallen hat und ich eine Fortsetzung in ähnlicher/ ähnlich spannender Art erwartet hatte. Schon nach den ersten Minuten dieser 2. Folge war ich total enttäuscht und dann wuchs die Enttäuschung quasi von Minute zu Minute. Wer soll das denn glauben? Dass die beiden „langgedientsten“ Tatort-Kommisare aus naiver, falsch verstandener Empathie (Batic) in eine derartig katastrophale Situation hineinschliddern, an deren Ende es so viele Tote und 2 schwerverletzte Hauptkommisare gibt? Da beim nächsten Tatort (in 2 Wochen) ja wieder die beiden Münchner Kommissare ermitteln, bin ich neugierig, ob auf “ Tod ist unser ganzes Leben“ noch einmal Bezug genommen wird. Sind jetzt schon alle Wunden und Disziplinarverfahren abgeschlossen? War diese 1021. Folge nur ein „böser Traum“? Gibt es überhaupt irgendeinen Bezug in dieser (dann wohl 1022. Folge) auf Nr. Fragen über Fragen. Schon deshalb werde ich mir Nr. 1022 ebenfalls angucken- hoffentlich wird er glaubwürdiger und spannender! Rainer Tittelbach Batic & Leitmayr sind schwer verletzt. Der eine liegt auf der Intensivstation, der andere humpelt, frisst Pillen und wird in einem internen Untersuchungsausschuss regelrecht vorgeführt. Deckt Leitmayr seinen Freund oder ist er nur blauäugig? Hat Batic tatsächlich die Kontrolle verloren? Wie es zu den zwei lädierten Polizisten und zu drei Toten gekommen ist rekonstruiert „Der Tod ist unser ganzes Leben“. „Tatort“ der Silberlocken bezieht sich auf deren vorletzten Fall, „Die Wahrheit“, ohne eine klassische Fortsetzung zu sein. In der ersten Hälfte wird das Geschehene über die Ausschuss-Situation rekonstruiert. Das ist analytisch, kühl & etwas gewöhnungsbedürftig. Gutes modernes Genre-Fernsehen ist die aufregende, heiße zweite Filmhälfte, in der Leitmayr für seinen Kollegen kämpft. Rüde, alptraumhaft, ästhetisch brüchig – kein leichter „Tatort“, aber einer, der etwas wagt! Foto: BR / Hagen Keller 26 Jahre im Einsatz. 'Der Tod ist unser ganzes Leben' spielt mit der Geschichte der Kommissare und indirekt auch mit der Geschichte dieses 'Tatort'-Duos. Beide haben sich schon oft den Arsch gerettet. Dieses Mal wird es besonders ernst. Zwei schwer angeschlagene Kommissare lecken die Wunden ihrer Freundschaft Batic und Leitmayr sind im Dienst verletzt worden. Der Kroate wurde ins künstliche Koma versetzt, ist zwar überm Berg, fraglich bleibt aber, ob er jemals wieder wird gehen können. Den Kollegen hat es weniger schwer erwischt. Er bekam einen Nagel in den Oberschenkel gebohrt und stürzte nach einem Kampf mehrere Meter tief. Leitmayr geht mit einer Krücke, er humpelt, wirft ständig Pillen ein. In dieser Verfassung muss er bereits drei Tage nach dem Vorfall in einem Untersuchungsausschuss internen Ermittlern unter Vorsitz von Kriminal-Oberrätin Horn (Lina Wendel) Rede und Antwort stehen. Zu dem folgenschweren Einsatz gibt es noch viele ungeklärte Fragen. Die Kommissare hatten zunächst Glück im Unglück. Der Mann, der vor über einem Jahr einen Familienvater mitten in München ohne jedes Motiv niedergestochen und getötet hatte, schlug erneut zu und konnte daraufhin als Thomas Barthold (Gerhard Liebmann) identifiziert und festgenommen werden. Bei der Überführung des Gefangenen wollte Batic, den der provozierende Bartholds zur Weißglut trieb, unbedingt dabei sein. Daraufhin meldete sich auch Leitmayr für den Gefangenentransport an, um Ivo notfalls zu bremsen. Es wird eine unheilvolle Fahrt. Nach einer offensichtlich inszenierten Panne fallen Schüsse. Beifahrerin Merzer (Friederike Ott) soll auf Batic geschossen, dabei aber den Fahrer (Jan Bluthardt) getroffen haben. Leitmayr kann das nicht bezeugen, er war anderweitig im Einsatz, hörte den Schuss nur von weitem. In einer still gelegten Papierfabrik kommt es wenig später zum Showdown. Das Ergebnis: zwei lädierte Polizisten und drei Tote. Foto: BR / Hagen Keller Oberstaatsanwalt Rudolf Kysela (Goetz Schulte) Kriminaloberrätin Horn (Lina Wendel) nehmen den Kriminalhauptkommissar (Udo Wachtveitl) in die Mangel. Und der kann es kaum fassen. Soll er etwa gegen seinen Freund & Kollegen aussagen?! Batic lügt offenbar. Leitmayr weiß aber, das macht dieser nicht ohne Grund Es kommt immer mal wieder vor im BR-„Tatort“, dass die Ermittler in den Fokus geraten, sich offenbar etwas zu schulden kommen lassen („Der traurige König“), Liebe („Im freien Fall“) und Triebe („Am Ende des Flurs“) mit ihnen durchgehen, Depressionen an ihnen nagen („Die Wahrheit“) oder einer der beiden sogar unter Mordverdacht („Wir sind die Guten“) steht. In solchen Fällen können die Münchener Buddys aufeinander zählen. Auch in „Der Tod ist unser ganzes Leben“ ist das so. Allerdings könnten dem Bayern zur Halbzeit an der Unschuld seines langjährigen Partners und Freundes schon erhebliche Zweifel kommen. Der Untersuchungsausschuss hat Leitmayr unerbittlich ausgequetscht, hat ihn gequält mit den immergleichen Fragen, um ihm nach der Anhörung ihr längst gefälltes Urteil an den Kopf zu knallen: „Wir glauben, er hat Barthold erschossen – vorsätzlich.“ Die Fingerabdrücke auf der Tatwaffe, mehrere Falschaussagen – es spricht tatsächlich alles gegen Batic. Sein Kollege ist zwar schwer getroffen, dass sein Freund ihn angelogen hat, weiß aber, wenn der so etwas tut, dann hat das einen guten Grund. Und so spielt Leitmayr die Schuss-Optionen in der leerstehenden Papierfabrik immer wieder aufs Neue durch und kommt zu nur einer möglichen Erklärung. Er kann Batic aber nicht mit der These konfrontieren. Denn der ist flüchtig. Foto: BR / Hagen Keller Es sieht nicht gut aus für Batic (Miroslav Nemec). Dennoch flüchtet er auf der Zielgeraden aus dem Krankenhaus. Um Spaß an diesem Genrefilm zu haben sollte man den typisch deutschen 'Realismusanspruch' über Bord werfen und diesen 'Tatort' (wie auch die meisten anderen) als das sehen, was sie sind: ein Stück Populärkultur. Wenn der Film funktioniert, dürfen auch ein paar Logiklöcher sein. Da ist mal wieder ein Freundschaftsdienst des besorgten Kollegen angesagt Der von Gerhard Liebmann („Wenn du wüsstest, wie schön es hier ist“) mit provozierend spöttischem Grinsen ambivalent gespielte Täter mokiert sich über die Leute, die glauben, alles müsse einen Sinn haben. „Wenn alles Zufall ist, dann gibt es keinen Sinn – außer der Zufall ist der Sinn von allem.“ Das Zufallsprinzip, das bereits im herausragenden, Grimme-Preis nominierten „Tatort – Die Wahrheit“ angeschnitten wurde, in dem jener Mörder ohne jeden Grund zum ersten Mal zuschlug, ohne überführt werden zu können, wird nun in „Der Tod ist unser ganzes Leben“ wieder aufgenommen. „Alles Zufall – auch wen man tötet?!“, fragt Batic – und es kocht in ihm. Er hatte ein freundschaftliches Verhältnis aufgebaut zu der Frau, die zur Witwe wurde. Dieser Bulle, der keinen Sinn mehr in seinem Leben sah, seinen Beruf plötzlich hasste, hat nun unter den gegebenen Umständen gleich gar keine Motivation mehr, etwas für sich zu retten. Also ist ein Freundschaftsdienst des Kollegen angesagt. Denn auch für Leitmayr steht die Zukunft auf dem Spiel. Diese schicksalhafte Verschränkung passt zum Münchner Buddy-Duo, das seit 26 Jahren gemeinsam im Einsatz ist, und die Verzweiflung von Leitmayr ist plausibel. „Wie soll das weitergehen mit uns?“, fragt er auf der Zielgeraden. „Die Wahrheit ist, dass wir noch ein paar Jahre vor uns haben“, macht er seinem Partner deutlich. Die Zuschauer müssen sich also nicht sorgen um die zwei Silberlocken, die mit ihren Fällen und Filmen immer wieder für eine Überraschung gut sind: Die beiden machen weiter. Die Gegen-Meinung: 'Die ersten zwanzig Minuten sind furios, werden dann aber von der pseudo-komplexen Rückblendenkonstruktion erdrückt, die unter anderem verschiedene 'Wahrheiten' eines Tathergangs anbietet – um schließlich eine reiflich unglaubwürdige als die tatsächliche zu offenbaren.' ( TV-Spielfilm). Foto: BR / Hagen Keller Der Alptraum, der im 'Tatort – Die Wahrheit' begann, scheint für die Kommissare endlich zuende zu sein. Thomas Barthold (Gerhard Liebmann) lässt sich festnehmen. Keine lineare Handlung. Der Zuschauer muss sich die Geschichte „erarbeiten“ Die Frage nach der Wahrheit, durch eine Lüge die Freundschaft zu gefährden und damit die „Beziehung“ der Kommissare auf den Prüfstand zu stellen – das ist im Rahmen des BR-„Tatorts“ keine ganz neue, aber eine gute, konfliktträchtige Grundidee. Ungewöhnlich ist hingegen die Umsetzung. In der ersten Hälfte des Films wird das verhängnisvolle Geschehen im Rahmen des Untersuchungsausschusses mittels Rückblenden rekonstruiert. So entsteht keine durchgängige Handlung, sondern ein Puzzle aus visualisierten Erinnerungen. Das ist anstrengend, weil der Zuschauer sich die Geschichte quasi selbst „erarbeiten“ muss. Der Mord aus dem „Tatort – Die Wahrheit“ wird noch einmal gezeigt. Es folgt die zweite Tat: Der Mann streift durch eine Münchner Fußgängerzone, um schließlich auf einen x-beliebigen Mann einzustechen. In alptraumhaft verlangsamten Bildern wird einem die Verhaftung präsen-tiert. Danach die Verhöre. Und zwischendurch gibt es erste Momente der Verunsicherung. „Hat Batic Barthold bedroht?“, will der Ausschuss wissen. Eingeblendet werden zornige Hörproben des Kollegen, die Leitmayr ins Gedächtnis schießen, und dennoch antwortet er mit „nein“. Batic’ seelische Instabilität kommt auch zur Sprache. Und vor allem werden die Ereignisse in und außerhalb des Transporters geschildert. Dabei wird dem Zuschauer die Geschichte stückchenweise präsentiert. Es ist Leitmayrs Perspektive, ergänzt um die Informationen, die ihm Batic gegeben hat und an denen zu zweifeln er bisher keinen Grund hatte. Leitmayers Aussagen kontern die internen Ermittler mit dem Mitschnitt einer Verhörpassage. „Was glaubst du, was das Ganze hier alles ist? Interessiert dich das alles nicht? Nein?“, wütet Batic. „Würde es dich interessieren, wenn ich jetzt ein Messer hätte? Du hast Glück, dass wir nicht allein sind. Weißt du, was dann alles passieren würde?!“ Jetzt ist nicht nur Batic, jetzt ist in den Augen der Ausschussmitglieder auch Leitmayr ein Lügner. Foto: BR / Hagen Keller Der Gefangenentransport. Nach einer Panne rufen die Justizbeamten Merzer (Friederike Ott) & Steinmann (Bluthardt) Verstärkung. Behaupten sie jedenfalls. Und wo ist Leitmayr? Dass der ausgerechnet zu einem mysteriösen Pkw mit verspiegelten Scheiben gehen muss, bevor es den entscheidenden Schusswechsel gibt. Naja, das ist möglichwerweise der Zufall,über den kurz zuvor der Mörder philosophiert hat. Die aufregendere, heißere zweite Filmhälfte ist gutes modernes Fernsehen Diesen eher kühl analytischen ersten 44 Minuten, die von einer Wie-Spannung (man weiß, es wird etwas passieren, weiß aber nicht, wann und wie es passiert) getrieben wird und mit dem Paukenschlag von Batic’ möglicher Schuld endet, steht eine zweite sehr viel aufregendere, heißere Filmhälfte gegenüber. Hat man bei der etwas statisch wirkenden Ausschusssituation – zumindest retrospektiv betrachtet – eher den Eindruck, als würde dieser ganze Zauber vor allem veranstaltet für den Zuschauer und seine Versorgung mit den notwendigen Informationen (sprich: Dramaturgie kommt vor handlungsinterner Logik), so beginnt nun quasi ein neuer Film, in dem ein lädierter, aber dafür emotional umso hochtouriger agierender Cop den kalten Bürokraten beweisen will, dass sie sich täuschen. „Er war’s nicht, er war’s einfach nicht!“ Der Glaube tritt an gegen das vermeintliche Wissen, die Freundschaft, das sich Kennen gegen die nüchternen Fakten. Aber auch Batic greift nun ein – anfangs mit erinnernden Rückblenden, die seine Sicht der Dinge zeigen, später aktiv, so gut das eben geht in seinem körperlichen Zustand. Die Situationen werden anschaulicher, sinnlicher: Die in modernen Krimis gelegentlich verwendete Methode, mögliche Versionen der entscheidenden Szene(n), in diesem Fall des tödlichen Dreier-Showdowns zwischen der Beifahrerin, Barthold und Batic, durchzuspielen und dem Zuschauer optional anzubieten, ist dramaturgisch ein Pluspunkt des Films. Anders als „Die Wahrheit“, ein Film, der etwas Soghaftes besitzt, setzt nun der zweite „Tatort“ um den grundlos tötenden Barthold in der zweiten Hälfte auf eine vielschichtige, multiperspektivische Spannung. Einen klassischen Erzählfluss besitzen aber auch diese Sequenzen nicht. Regisseur Philip Koch („Picco“) setzt außerdem auf eine Distanz schaffende Filmästhetik voller Grautöne, auf Beton in allen Variationen, auf abstrakte Räume, auf eine eher „brüchige“ Montage, und es dröhnt gelegentlich ein presslufthammerartiges Sounddesign. Das alles wirkt rüde, alptraumhaft und spiegelt sehr gut den Ausnahmezustand der Ermittler wider. Das wird nicht jeder Zuschauer mögen. Aber auch wenn „Der Tod ist unser ganzes Leben“ todernst und existentiell daher kommt, kann man diesen Film doch auch als das sehen, was er auch ist: ein „Tatort“ eines der dienstältesten Krimi-Duos im deutschen Fernsehen, also Genre-Unterhaltung. So gesehen haben diese zwei Invaliden-Cops auf Wahrheitssuche schon auch etwas anrührend Ironisches. (Text-Stand: 30.3.2017). Foto: BR / Hagen Keller Wer hat wen mit welcher Waffe erschossen? Die zentrale Szene wird immer wieder durchgespielt. Eigentlich kann es nur eine mögliche Erklärung geben. Miro Nemec Rainer Tittelbach arbeitet seit 30 Jahren als TV-Kritiker & Medienjournalist. Er ist Grimme-Juror & FSF-Prüfer. Seit 2009 betreibt er tittelbach.tv. Sie können den fernsehfilm-beobachter unterstützen: Werden Sie oder Sie oder kaufen Sie bei amazon, indem Sie von, vom amazon-Button oder von jedem beliebigen DVD-Cover dorthin gelangen. • Kaufen bei und tittelbach.tv unterstützen • o je, ein Winterloch! • • Bisher gab es eine Anzeigenflaute nur im Sommerloch. Nie hätte ich gedacht, dass es auch mal ein Winterloch geben würde. 2018 haben wir es. Zu viele TV-Filme sind durchschnittlich, dadurch ist das Anzeigen-Geschäft stark rückläufig. Mit über 1000 € in den roten Zahlen ist tittelbach.tv im Januar, im Dezember sah es kaum besser aus und auch das Februarprogramm verspricht kaum Besserung. Da wäre es schön, wenn die, die die Seite regelmäßig nutzen, mit in die Bresche springen könnten. Ich sage schon mal danke! • 'Tatort' kolossal •. 'Kästner & der kleine Dienstag' • 'Das Pubertier' ( / ), 'Zarah' ( / ) und 'Schuld – nach von Schirach' (Kritiken: + + + / ) Crime, Thrill, Krimidramen • 'Tatort – Der Irre Iwan' ( / ) • 'Tatort – Unter uns' ( / ) • 'Spuren des Bösen – Schande' ( / ) • 'München Mord – Wo bist du, Feigling?' 'Polizeiruf 110 - Schuld' / Foto: BR • neu. Für meinen Geschmack ist Gangloffs Kritik noch viel zu freundlich. Bisschen jünger, bisschen moderner, aber die Geschichten sind immer derselbe Quark. Dieses Degeto-Elend hatten wir doch schon jahrelang. Was tut man nicht alles für ein paar Prozentpunkte bei den Einschaltquoten?! Haben wir woanders nicht schon genug Populismus? Und anschließend gibt es – wohl um das schlechte Gewissen zu beruhigen – das absolute Kontrast-Programm: Steinbichlers mit Matthias Brandt. Und hier noch die • Chaos-Queen Amelie •.
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