Chuzpe ist ein Wort, das ich auf einer Tafel bei mir zu Hause ganz groß stehen hatte. Ich denke, das kann man sich wirklich auf die Fahnen schreiben. Mit Chuzpe kommt man sehr weit und es ist ganz wesentlich zu wissen, dass Chuzpe erlaubt ist, aber sie wird überhaupt nicht angewendet, weil wir so was von domestiziert durch die Straßen bewegen, dass die Chuzpe ausstirbt. Daniel Hoesl über SOLDATE JEANNETTE Daniel Hoesl, Gerald Kerkletz und Katharina Posch im Gespräch über den ersten Film ihres European Film Conspiracy Kollektivs. SOLDATE JEANNETTE evoziert drei Frauenfiguren aus der Filmgeschichte: Jeanne dArc im Film von Carl Theodor Dreyer, Nana Kleinfrankenheim in Jean-Luc Godards Vivre sa vie und Jeanne Dielmann von Chantal Ackermann. Haben alle drei zur Idee zu diesem Film, zur Gestaltung der beiden Frauenfiguren beigetragen? Daniel Hoesl: Es sind drei Frauen, die denselben Kampf geführt haben und man lernt, dass sich kaum etwas geändert hat und vor allem, dass man nicht aufhören darf diesen Kampf zu führen. Unser Film ist ein weiterer Beitrag zum Thema. Katharina Posch: Dazu kommt, dass soldate ein Kunstwort ist. Es gibt ja im Französischen eigentlich keine weibliche Form von soldat. Das Wort im Filmtitel ist eigentlich ein Fehler und dieser Fehler ist das weibliche Geschlecht, und das kann ja nicht wahr sein. Deshalb steht es auch ganz groß auf dem Plakat. Ich komme gerade aus Paris und wurde dort immer wieder nach dem Grund für diese Schreibweise gefragt. Ich antwortete darauf Weil es ein Fehler ist. Also ein Fehler, dass es da kein weibliches Geschlecht gibt. Wenn man den Film anschaut, wird man die Antwort finden. Daniel Hoesl: Aber der Impuls zum Film kam aus einer ganz anderen Richtung, nämlich durch zwei Musikstücke. Eines ist von Beck und heißt Soldier Jane, das andere war Schuberts Die Täuschung. Diese beiden Stücke haben wir gewählt, um abzustecken, worum es gehen soll. Wir hatten kein Drehbuch, sondern unsere Ausgangsbasis beruhte auf einem Casting. Einig waren wir uns darüber, dass es in Ableitung des Liedtextes, in diesem Film um Frauen gehen soll. Auch die Version des Schubert-Liedes, das ursprünglich für eine Männerstimme geschrieben ist, beruhte auf einer Interpretation von Christine Schäfer. Welcher Text liegt den beiden Musikstücken zugrunde? Daniel Hoesl. Soldier Jane, dont be afraid to take your heart out of your shell. Und bei Schuberts Die Täuschung heißt es: Nur Täuschung ist für mich Gewinn. Das sind die Gedanken, die wir dann im Film nutzen. Im Übrigen spielt Musik auch im fertigen Film eine sehr wichtige Rolle. Es war schwierig, die geeigneten Stücke zu finden. Wir haben sehr viel Musik gehört und waren dann sehr glücklich auf Bettina Köster zu stoßen, die spontan bereit war, anzureisen, mitzuspielen und ihre Musik zur Verfügung zu stellen. Stand die Musik im Vorprozess der Produktion im Mittelpunkt?
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September 2019
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